Jean-Yves Thibaudet, Lisa Batiashvili & Gautier Capuçon
- Rachmaninow: Klaviertrio Nr. 1 g-moll »Trio élégiaque«
- Debussy: Klaviertrio G-Dur
- Dvořák: Klaviertrio f-moll op. 65
Jean-Yves Thibaudet, Klavier
Lisa Batiashvili, Violine
Gautier Capuçon, Violoncello
Mittwoch, 5. November 2025

Virtuos vereint: Batiashvili, Capuçon & Thibaudet im Trio
The Guardian bezeichnete Lisa Batiashvili als »fabelhaft agile, intensive Solistin«, vom Publikum und ihren Kollegen wird sie für ihre beeindruckende Virtuosität bewundert. Nach München kommt die Geigerin mit zwei ebenso renommierten Kammermusikpartnern: Gautier Capuçon, gefeiert als »Botschafter des 21. Jahrhunderts für das Violoncello«, und Jean-Yves Thibaudet, der bei der Presse als »musikalischer Schatz dieser Zeit« für Begeisterung sorgt.
Zusammen zelebrieren sie »Kammermusik vom Feinsten« (Süddeutsche Zeitung) und widmen sich Klaviertrios von Rachmaninow, Debussy und Dvořák. »Drei Solisten sind hier am Werk, von denen jeder seine internationale Karriere verfolgt, doch sie bräuchten sich nur noch einen Namen zu geben – ein echtes neues Klaviertrio wäre geboren« (Abendzeitung).

»Eine ›Supergroup‹ zum Genießen … Jean-Yves Thibaudets Klavierspiel, Lisa Batiashvilis Violine und Gautier Capuçons Violoncello verwebten ihre individuellen Klangfäden zu einem prachtvollen Gewebe.«
— The Arts Desk
Das Programm ...
Debussy: Klaviertrio G-Dur
Im Sommer 1880, im Alter von nur 18 Jahren, komponierte Claude Debussy sein Klaviertrio in G-Dur während eines Aufenthalts in Fiesole bei Florenz. Er war dort Gast der wohlhabenden Mäzenin Nadeschda von Meck – dieselbe Förderin, die auch Tschaikowsky unterstützte. Dieses Frühwerk von Debussy galt lange Zeit als verschollen und wurde erst 1982 wiederentdeckt; die Erstveröffentlichung erfolgte 1986.
Anders als seine späteren impressionistischen Werke ist dieses Trio geprägt von lyrischer Zartheit, romantischem Charme und einem gewissen salonhaften Tonfall. Es gibt einen seltenen Einblick in die musikalische Gedankenwelt des jungen Debussy – ein Fenster in die Formwerdung eines Komponisten, der die Musik des 20. Jahrhunderts nachhaltig prägen sollte.


Dvořák: Klaviertrio f-moll op. 65
Es heißt oft, Antonín Dvořák habe sich zur Komposition dieses Klaviertrios durch den Tod seiner Mutter inspirieren lassen. Anna Dvořáková (née Zdeňková) starb am 15. Dezember 1882 – sechs Wochen später begann der Komponist mit der Arbeit an dem Werk. Doch entstand das Trio nicht nur aus persönlicher Trauer: Es fiel auch in eine Zeit, in der Dvořák zunehmend internationale Anerkennung gewann. Diese Phase war von einem inneren Konflikt geprägt – zwischen patriotischer Verwurzelung in seiner tschechischen Heimat und dem Wunsch nach weltweitem Erfolg.
Das Ergebnis ist ein Werk von großer Innerlichkeit und emotionaler Tiefe – weniger von der lebensfrohen Spontaneität geprägt, die viele seiner früheren Kammermusikwerke kennzeichnet, sondern von einer dunklen, fast kämpferischen Grundstimmung. Oft als Dvořáks »brahmsischstes« Kammermusikwerk bezeichnet, verbindet das Trio klassische Formstrenge mit persönlicher Handschrift und frischer Inspiration. Die Uraufführung fand im Oktober 1883 mit Dvořák selbst am Klavier statt; die Neue Freie Presse feierte es als »wertvolles Kleinod« und bescheinigte dem Komponisten endgültig seinen Platz unter den Großen seiner Zeit. Bis heute zählt es zu den bedeutendsten Klaviertrios des 19. Jahrhunderts.
Rachmaninow: Klaviertrio Nr. 1 g-moll »Trio élégiaque«
Die russische Tradition, das Klaviertrio als elegische Gattung zu begreifen, geht auf Michail Glinka zurück, wurde jedoch von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky mit seinem berühmten »Trio à la mémoire d’un grand artiste« in monumentaler Weise ausgestaltet. Zehn Jahre nach dessen Entstehung trat ein 18-jähriger Sergej Rachmaninow in diese Fußstapfen: Anfang 1892 schrieb er sein »Trio élégiaque« Nr. 1 g-moll – ein hochemotionales, einsätziges Werk, das sich spürbar in diese Traditionslinie einreiht. Zu diesem Zeitpunkt hatte Rachmaninow sein Klavierexamen am Moskauer Konservatorium mit Auszeichnung bestanden und bereitete sich auf seine Abschlussprüfung als Komponist vor.
Die Uraufführung dieses Trios spielte er am 30. Januar 1892 selbst, gemeinsam mit dem Geiger David Kreyn und dem Cellisten Anatolij Brandukow – jenem Künstler, dem er zehn Jahre später seine Cellosonate widmete. Das »Trio élégiaque« Nr. 1 ist ein beeindruckendes Frühwerk, das bereits Rachmaninows Gespür für gesangliche Melodik und dramatische Steigerung offenbart. Emotional aufgeladen und deutlich romantisch geprägt, ehrt es nicht nur das Vermächtnis Tschaikowskys, sondern kündigt auch jene elegische Tiefe und lyrische Intensität an, die sein späteres Œuvre auszeichnen sollten.
